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Stellungnahme der Islamischen Religionsgemeinschaft Erlangen
zum Anschlag auf Satiremagazin „Charlie Hebdo“
Erlangen, den 09.01.2015    
 
Stellungnahme zu dem grausamen Anschlag auf Satiremagazin „Charlie Hebdo“
 
Nous sommes aussi Charlie.
In den letzten Tagen haben viele muslimische Gemeinden und Vereine in Frankreich und auch in Deutschland immer wieder starke Worte gefunden, um sich von dem terroristischen Anschlag auf Charlie Hebdo zu distanzieren und ihn zu verurteilen.  Auch wir stehen hinter diesen Stellungnahmen und fühlen mit den Opfern, ihren Angehörigen und der französischen Gesellschaft, die durch diesen Akt des Terrors  tief erschüttert wurde.  Wir sind schockiert über die Brutalität und Kaltblütigkeit der Terroristen, die Menschen, Juden, Christen, Muslime, Atheisten, aus unserer Mitte gerissen haben.  Wir denken oft an die Opfer der letzten Tage und das Leid, dass sie in den letzten Minuten ihres Lebens erdulden mussten, und wir beten für sie. 

Doch uns kann es nicht nur darum gehen, dieses Verbrechen zu verurteilen.  Denn solch eine menschen- und demokratieverachtende Tat kann niemals durch eine Religion gerechtfertigt sein, sondern pervertiert diese in jedem Fall.

Uns muss es nun vor allem auch darum gehen, dass unsere plurale, freiheitliche Gesellschaft nicht in Frage gestellt wird und dass die Terroristen nicht ihr Ziel erreichen, unsere Werte und Ideale anzugreifen und das Miteinander unserer Gesellschaft zu bedrohen.

Wir sind all jenen, den Kirchen und Religionsgemeinschaften, den Demokraten und den Medien, sehr dankbar,  die  nicht müde werden zu betonen, dass der Terrorakt in Paris nicht einer Religion entstammt, sondern den verirrten Fanatismen  von Einzelnen, die sich zwar auf den Islam berufen, ihn aber längst verlassen haben, gegen seine Werte und Glaubensgebote handeln und unsere Religion beleidigen und verraten.  Es gehört Mut dazu, sich jetzt den Ängsten und dem Populismus entgegenzustellen und stattdessen zu versöhnen.  In dieser schweren Zeit, die unsere demokratischen, freiheitlichen Gesellschaften als Ganzes auf die Probe stellt, haben auch wir Angst, dass Vorurteile und Ressentiments gegen Muslime zunehmen.  Zugleich macht es uns Mut, dass die Muslime in diesen Stunden nicht alleine stehen und sich von der Gräueltat distanzieren müssen, sondern dass Vertreter der christlichen Kirchen, der jüdischen Gemeinde und der Muslime gemeinsam Stellung beziehen.  Einzig Solidarität, der interreligiöse und interkulturelle Dialog und das Bewusstsein, dass wir als Gemeinschaft noch stärker zusammenrücken, sind die Lösung, um solchem Unrecht zu begegnen und es zu bewältigen.  Unter dem Eindruck der Ereignisse machen wir uns Gedanken darüber, wie unsere Zukunft aussieht und welche Welt wir unseren Kindern hinterlassen. 
 
Islamische Religionsgemeinschaft Erlangen e.V.
Mohamed Abu El-Qomsan 
Vorsitzender
Datum: 13.01.2015
Dateien zum Download
Stellungnahme der Islamischen Religionsgemeinschaft Erlangen e.V. vom 9.1.2015 (17 KB)
Weiterführende Links:
"Jetzt erst recht" - Ein Beitrag von katholisch.de - zitiert auf der Homepage des Erzbistums Bamberg
T h e m a : Flüchtlinge - Pegida - Charlie