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Advent - Ausgepackte Erinnerungen

Advent - Lichterschlitten - Klettermann
Was im Oktober in den Schaufenstern der Kaufhäuser beginnt, findet alsbald seine Fortsetzung in nahezu jedem Haus und in jeder Wohnung.  Alle Welt – so scheint es – macht sich daran, das Umfeld, in dem gewohnt, gearbeitet, gelernt oder gefeiert wird, adventlich-weihnachtlich zu schmücken.  An jedem Ort sind dann grüne Zweige und Tannenbäume, Adventskränze und Kerzen, Kugeln und Lichterketten, Räuchermännchen und Pyramiden, Sterne und Weihnachtskrippen, seit einiger Zeit vermehrt auch Häuserfassaden erklimmende rotbemäntelte Weihnachtsmänner und durch Vorgärten Schlitten ziehende Rentiere zu sehen.

Viele der adventlich-weihnachtlichen Accessoires, die für einige Wochen ans Licht geholt werden, sind Erinnerungsstücke.  Mit ihnen werden eindrucksvolle Reisen verbunden, von wo sie als Souvenir mitgebracht wurden.  Oder sie lassen einen an die Kinder
Weihnachtskrippenauto aus Peru
und Enkelkinder denken, die sie einst gebastelt und dann verschenkt haben.
Womöglich war die nun in die Jahre gekommene Weihnachtskrippe eine der ersten Anschaffungen, die man sich in jungen Jahren gegönnt hat, oder sie ist ein wertvolles Erbstück.  Von wem wurde mir doch dieser Stern, der alle Jahre wieder am Strauch hängt, einst als Geschenk mitgebracht…

Stück für Stück verbreitet sich in unseren Räumen die adventlich-weihnachtliche Stimmung.  Bei all dem schwingen viele Erinnerungen an früher mit, auch daran, wer in diesem anrührenden Ambiente einst einmal mitfeierte und nun nicht mehr da ist.
Advent
             

Das alles hat für sich genommen bereits einen großen Wert.  Jedoch: Viele der Schmuckgegenstände tragen in sich eine tiefgehende symbolische Bedeutung.  Um ihr auf die Spur zu kommen, ist es vielleicht hilfreich, dem Advent in seiner Geschichte nachzugehen.  Schließlich wurde er lange Zeit anders verstanden und vor allem gänzlich anders begangen, als das heute der Fall ist.

Seit dem 5. Jahrhundert – so belegen es Quellen – gab es in einigen christlichen Ortskirchen eine besondere Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten, die durch eine eigene Fastenordnung bestimmt wurde.  Zeitweise und in einigen Regionen dauerte diese bis zu acht Wochen.  Ebenfalls seit dem 5. Jahrhundert lässt sich für die Feier der Gottesdienste in den Wochen vor Weihnachten eine eigene liturgische Prägung belegen.  Die Texte aus damaliger Zeit pendeln zwischen zwei Themen: 
Zum einen lenken sie den Blick zurück auf das, was bereits war und was an Weihnachten gefeiert wird, die Geburt Jesu Christi in unserem menschlichen Fleisch.  Zum anderen geht der Blick nach vorn. Erwartet wird die Wiederkunft Jesu Christi am Ende der Zeiten.  Damit haben wir Menschen zu rechnen.  Diese zweite Ankunft Jesu Christi sollte Folgen haben für das Leben der Christen.  Auf sie gilt es sich zu besinnen und einzustellen.  So trug der Advent über Jahrhunderte hinweg den ausgeprägten Charakter einer Bußzeit.  Daran erinnern in der Liturgie noch heute die violetten Gewänder und der Wegfall des Gloria-Gesanges.  In der Art und Weise der Gestaltung der Adventswochen allgemein schlägt sich dies heutzutage kaum noch nieder.  Wer verzichtet denn gerade vor dem großen Fest bewusst auf etwas, das ihr oder ihm wichtig ist?

Ja, die Zeiten haben sich geändert.  Nicht aber die Botschaft, die es zu feiern gilt, und für die all die Zeichen stehen, die momentan in unsere Blicke geraten.  Es sind zumeist Hoffnungs- und Lebenszeichen. 
Sie weisen darauf hin, dass mit IHM, mit seiner Ankunft zu rechnen ist.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie gut durch den Advent kommen werden, und dass sich Ihnen in diesem Jahr neu erschließt, wovon so viel Besonderes in dieser stimmungsvollen Zeit kündet.

 
Matthias Bambynek
(Pfarrer in der Pfarrei Maria Heimsuchung, Bubenreuth, bis Sept. 2012)

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